
Als ich anfing, mich mit dem Thema „Geldanlage“ auseinanderzusetzen war ich motiviert und verunsichert zu gleich. Womit soll ich anfangen? Eher mit Einzelaktien, Anleihen, Gold oder Fonds? Dabei bin ich über den Begriff ETF gestolpert, mit dem ich zunächst überhaupt nichts anfangen konnte. Sobald man sich mit dem Thema Börse beschäftigt, kommt man an dem Begriff ETF nicht vorbei. Nur was genau ist ein ETF, wo bekomme ich den her und worauf muss ich beim Kauf eines ETFs achten? Dieser Beitrag soll etwas Licht ins Dunkel bringen.
Inhalte
- Was ist ein ETF?
- Worauf sollte man beim Kauf von ETFs achten?
2.1 Welches Ziel möchte ich mit der Anlage in einem ETF verfolgen?
2.2 In welchen Markt oder Branche möchte ich mit dem ETF investieren?
2.3 Soll der ETF ausschüttend oder thesaurierend sein?
2.4 Soll der ETF die Original-Indexaktien enthalten? - ETFs kaufen ? – So geht’s
1. Was ist ein ETF?
Zunächst etwas Theorie. Ein ETF (Exchange Traded Funds) ist ein börsengehandelter Indexfond. Hierbei wird die Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Indizes möglichst genau nachgebildet, wie z.B. DAX, S&P 500, MDAX, TECDAX usw. Das Ziel ist es, genau die Rendite zu erzielen, die auch der jeweilige Index erzielt. Dabei können sich ETFs z.B. auf Aktien, Rohstoffe, Anleihen, Immobilien beziehen.
Ich verdeutliche dies mal anhand eines Beispiels. Im MSCI World sind ca. 1.600 Unternehmen aus Industrieländern enthalten. Also recht viele und das auch noch sehr breit gestreut. Das bedeutet, das Unternehmen aus vielen unterschiedliche Branchen und auch Ländern vertreten sind. Sich diese Unternehmen einzeln ins Depot zu holen, ist fast nicht möglich. Aber mit einem ETF geht das – und das sogar sehr einfach. Aber dazu komme ich noch.
Somit kannst du mit einem ETF – ähnlich wie mit einem Aktienfond – dein investiertes Kapital breiter streuen, als wenn du in Einzelaktien investierst. Zu beachten ist allerdings, dass ein ETF eine passive Anlagestrategie verfolgt. Das bedeutet, dass kein Fondmanager diesen ETF aktiv managt, da sich die Entwicklung auf einen Index bezieht. Dies macht den ETF im Vergleich zum aktiv gemangten Fond auch deutlich günstiger. Allerdings kann auch nur so viel Rendite erzielt werden, wie auch der zugrunde liegende Index erzielt. Ein Aktienfond hingegen, versucht den Vergleichsindex zu schlagen. Genau wie bei Einzelaktien besteht auch bei ETFs das übliche Verlustrisiko durch Kursschwankungen.
2. Worauf sollte man beim Kauf eines ETFs achten ?
Bevor du dir einen ETF ins Depot holst, solltest du dir zunächst folgende Fragen beantworten:
2.1 Welches Ziel möchte ich mit der Anlage in einem ETF verfolgen?
Diese Frage sollte man sich grundsätzlich als erstes beantworten, bevor man überhaupt investiert. Möchte man z.B. etwas für die Altersvorsorge tun oder verfolgt man das Ziel etwas früher in Rente gehen zu können usw. Auch die Frage nach dem Anlagehorizont – also wie lange man darin ca. investiert sein möchte – ist von Bedeutung.
2.2 In welchen Markt oder Branche möchte ich mit dem ETF investieren?
Neben den ETFs in einzelne Märkte, gibt es auch ETFs zu einzelnen Themen wie z.B. Healthcare, Digitalisierung, Dividenden, Biotech, Künstliche Intelligenz usw. Hierbei sollte man auch darauf achten, welche und wie viele Unternehmen in dem ETF enthalten sind und ob sich der ETF nur auf eine bestimmte Region bezieht.
2.3 Soll der ETF ausschüttend oder thesaurierend sein?
Wenn man einen ausschüttenden ETF wählt, erhält man als Anleger eine Dividende. Diese wird in der Regel jährlich oder vierteljährlich ausgeschüttet. Hierbei ist z. B. auch die Dividendenrendite sehr interessant. Bei thesaurierenden ETFs wird die Dividende zur Wertsteigerung einbehalten und direkt weiter investiert. Eine Wertsteigerung kann dabei nur durch Kursgewinne erfolgen. Der Vorteil hierbei ist, dass man durch den Zinseszinseffekt langfristig profitieren kann, da die Dividenden ja direkt wieder angelegt werden.
2.4 Soll der ETF die Original-Indexaktien enthalten?
Hierbei wird zwischen physisch und synthetisch replizierenden ETFs unterschieden. Es geht also um die Abbildungsart. Oder auch vereinfacht ausgedrückt, was tatsächlich in dem jeweiligen ETF enthalten ist.
Bei einer physischen Abbildung, kaufen die Anbieter des ETFs die im jeweiligen Index enthaltenen Wertpapiere gemäß ihrer Gewichtung. Bei einer synthetischen Abbildung, können im ETF auch Wertpapiere enthalten sein, welche im Index überhaupt nicht vorhanden sind. Grundlage hierfür bilden Derivate – auch Swaps genannt – mit einem Finanzpartner, womit sich der ETF-Anbieter exakt die Rendite des zugrundeliegenden Index sichert. Es wird hierbei also ein Tauschgeschäft abgeschlossen. Bei dem Finanzpartner handelt es sich häufig auch um die Muttergesellschaft des jeweiligen ETF-Anbieters (z.B. bei Comstage die Commerzbank). Klingt auf jeden Fall etwas komplizierter und weniger transparent – ist es auch. Daher sind die physischen ETFs häufig beliebter, da man gerne wissen möchte, was genau mit dem Geld passiert. Allerdings sind synthetische ETFs häufig günstiger. Denn gerade, wenn viele Aktien in einem ETF enthalten sind, sind häufig auch die Transaktionskosten hierfür etwas höher.
Auch weitere Faktoren wie Gebühren, Fondgröße, Alter, Performance und vor allem auch die individuelle Risikoneigung sollten bei der endgültigen Auswahl eines ETFs eine Rolle spielen.
3. ETFs kaufen - So geht`s
Jetzt kommen wir zum spannendsten Teil. Die Praxis – oder auch ETF Kauf. Wenn du in ETFs investieren möchtest, benötigst du zunächst ein Depot bei einer Depotbank. Viele Direktbanken bieten ein kostenloses Depot an, man zahlt lediglich die Transaktionskosten. Diese sollten auf jeden Fall vorher verglichen werden. ETFs kann man direkt an der Börse kaufen. Sobald du ein Depot eröffnet und dich für einen ETF entschieden hast, kannst du direkt loslegen und den ausgewählten ETF kaufen.
Hierbei kannst du folgendermaßen vorgehen:
1. Handelsplatz auswählen (z.B. Xetra, Tradegate, Frankfurt usw.)
-> Bitte informiere dich auch hier über die Transaktionskosten
2. Ordervolumen festlegen (Anzahl der Anteile)
-> Der Preis wird i.d.R. automatisch berechnet, sobald du die Anzahl eingibst
3. Orderlimit (Preis, was ein Anteil maximal kosten darf)
-> Ein Orderlimit bedeutet, dass du damit den Höchstpreis für deinen ETF-Kauf festlegst. Wenn du
„billigst“ auswählst, dann wird die Order zu dem Kaufkurs ausgeführt, die momentan am
günstigsten ist. Das ist dann ratsam, wenn man sich den ETF möglichst schnell ins Depot holen
möchte.
4. Gültigkeit auswählen (Datum, bis wann die Limit-Order gültig sein soll)
-> Hier kann man z.B. wählen zwischen einer Tagesgültigkeit, Woche, Monat oder auch ein spezielles Datum auswählen.
Als Alternative zur Einmalanlage kannst du auch für den ETF einen Sparplan einrichten. Bei einigen Anbietern kannst du einen ETF schon ab 25 € im Monat besparen. Es ist auch möglich einen anderen Zeitraum zu wählen, wie z.B. vierteljährlich. Auch hier gilt es wieder, die Kosten zu vergleichen.
Ein ETF-Sparplan ist eine super Möglichkeit, um für die Zukunft zu investieren. Du musst dir dann keine Gedanken über den günstigsten Einstiegszeitpunkt machen, sondern dich einfach nur für einen ETF, die Anlagesumme und die Ausführungszeit entscheiden. Aber keine Angst, auch hier kannst du nachträglich noch Änderungen vornehmen.
Ich wünsche die Viel Spaß und Erfolg bei deiner Investition in ETFs
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