ETF-Bedeutung: Abkürzungen verständlich erklärt !

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Sobald man sich auf die Reise durch den ETF-Dschungel begibt, begegnen einem oftmals Abkürzungen und Fachbegriffe, die auf den ersten Blick ziemlich verwirrend sein können. Vor allem Börsen-Neulinge könnten sich durch diese Abkürzungen eher abgeschreckt fühlen. Doch lass dich nicht verunsichern, denn die komplizierten ETF-Namen lassen sich ganz einfach entschlüsseln.

In diesem Beitrag erfährst du, was die Abkürzungen bedeuten. Somit kannst du direkt erkennen, worum es bei dem ETF geht.

 

1. Die Grundstruktur des ETF-Namens

Fangen wir mal mit dem grundsätzlichen Aufbau an. Wenn du dir den ETF-Namen mal genauer anschaust, wirst du mit recht hoher Wahrscheinlichkeit feststellen, dass dieser fast immer aus den gleichen Komponenten besteht. Denn üblicherweise folgt der Aufbau eines ETF-Namens einer einfachen Logik.

Nehmen wir mal ein einfaches Beispiel: Xtrackers MSCI World UCITS ETF (Acc)

Zerlegt man nun den Namen des ETFs in seine Einzelteile, erhält man folgende Informationen:

1. Xtrackers = Anbieter
2. MSCI World = Zugrunde liegender Index
3. UCITS ETF = Regulatorische Hinweise
4. Acc = Spezifische Merkmale: Zusatzinformation zur Ertragsverwendung (thesaurierend)

Der Großteil der ETFs folgt dieser Grundstruktur. Werfen wir nun mal einen detaillierten Blick auf die einzelnen Komponenten.

2. Emittent: Wer bietet den ETF an?

An erster Stelle steht üblicherweise der Anbieter des ETFs. Dabei handelt es sich in der Regel um Tochtergesellschaften von großen Banken oder Vermögensverwalter. Die größten sind:

  • Xtrackers = ist die ETF-Marke der Deutschen Bank
  • iShares = gehört zum weltweit größten Vermögensverwalter BlackRock
  • Lyxor = ist die ETF-Marke der französischen Investmentbank Société Générale
  • Amundi & Lyxor = zählen zu den größten ETF-Anbietern in Europa und gehören zu den beiden französischen Banken Société Générale und Credit Agricolé. Im Jahr 2021 wurde der ETF-Anbieter Lyxor von Amundi übernommen. 
  • Vanguard = ist neben BlackRock (iShares) einer der weltweit größten ETF-Anbieter und Vermögensverwalter aus den USA und seit 2017 in Deutschland verfügbar.
  • UBS = UBS entstand aus dem Zusammenschluss des Schweizerischen Bankvereins (SBV) und der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG).

 

3. Index: Welcher Index wird nachgebildet?

Als Nächstes folgt meist der Name des Index, welcher vom ETF nachgebildet wird. 

Bekannte Indizes sind beispielsweise der MSCI World, der S&P 500, der STOXX Europe 600 oder der EURO STOXX 50. Daneben gibt es noch ETFs auf unseren Heimatindex wie den DAX, MDAX, SDAX und TecDAX usw. 

Alle Indizes einzeln zu erläutern, würde sicherlich den Rahmen sprengen. Daher beschränke ich mich darauf, die Grundlogik zu erläutern. Denn oftmals gibt der Indexname bereits Auskunft über die abgedeckte Region und die Anzahl der enthaltenen Unternehmen im Index. Auch bestimmte Branchen, wie Healthcare, Biotech, KI usw., kann man mit einem ETF abbilden. Zusätzlich können Unternehmen auch nach bestimmten Faktoren gewichtet werden, wie beispielsweise Momentum, Small Caps, Value usw.

Der EURO STOXX 50 enthält z. B. die 50 größten Unternehmen aus der Eurozone. Wenn man zusätzlich noch Großbritannien und die Schweiz im Portfolio haben möchte, ist der EURO STOXX 600 wahrscheinlich die bessere Wahl. Dieser ist noch breiter diversifiziert, da rund 600 Unternehmen enthalten sind. Mit dem MSCI Word investiert man in ca. 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern.

Wenn du gerne wissen möchtest, was in den einzelnen Indizes enthalten ist, kannst du dies ganz einfach im Factsheet oder in den Anlegerinformationen des ETF nachlesen

 

4. Regulatorische Hinweise: Welche Richtlinien gelten?

An dritter Stelle des ETF-Namens wirst du häufig die Abkürzung „UCITS“ finden. Diese steht für „Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities“. Oder vereinfacht ausgedrückt: „Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren“ (OGAW). Keine Sorge, das musst dir nicht merken. Wichtig ist nur, dass du weißt, was diese Abkürzung bedeutet.

Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um eine Anlagerichtlinie, welche eine Reihe von Anforderungen festgelegt, an die sich Anlagefonds in der Europäischen Union halten müssen. Diese dient also speziell dem Anlegerschutz. Dazu zählt, dass der Anbieter einfache und verständliche Verkaufsprospekte anbieten und gewisse Mindeststandards zur Diversifikation erfüllen muss:  So dürfen maximal 20 % des Nettovermögens in Wertpapiere eines einzelnen Unternehmens investiert werden.

Auch die darauf folgende Bezeichnung „ETF“ (Exchange Traded Fund = börsengehandelter Indexfonds) ist ein regulatorischer Begriff. Denn dieser grenzt ETFs deutlich von anderen börsengehandelten Anlageinstrumenten wie etwa ETCs (Exchange Traded Commodities = börsengehandelte Rohstoffe) und ETNs (Exchange Traded Notes = börsengehandelte Inhaberschuldverschreibungen) ab.

Diese Abgrenzung ist wichtig, denn im Gegensatz zu ETCs und ETNs sind die Anlegergelder bei ETFs als sogenanntes Sondervermögen geschützt und gehören somit nicht zur Konkursmasse der Bank. Das bedeutet, dass das Ausfallrisiko des Anbieters für die Anleger hier keine Rolle spielt.

5. Spezifische Merkmale

An letzter Stelle des ETF-Namens findest du oftmals noch weitere spezifische Merkmale. Die wichtigsten sind die  Abkürzungen zur Währung und Ertragsverwendung.

Dabei informiert dich die Abkürzung zur Währung darüber, in welcher Währung die Anteile am ETF herausgegeben und auch zurückgenommen werden. Oder vereinfacht ausgedrückt: in welcher Währung der ETF gehandelt wird. Du erfährst dadurch also, ob du ein Fremdwährungsrisiko eingehst.

Hierzu folgendes Beispiel: Ein Anleger möchte seine Anteile gerne in seiner lokalen Währung erwerben. Hierzulande wäre das der Euro. Ist die Basiswährung des ETFs in US-Dollar angegeben, besteht somit ein Währungsrisiko aufgrund von Wechselkursschwankungen. Dadurch können sowohl Verluste als auch Gewinne entstehen. Je nachdem, wie der Wechselkurs gerade steht.

Möchtest du dich in solchen Fällen lieber gegen Wechselkursschwankungen absichern, solltest du auf den Zusatz „gehedged“ achten. 

Beispiel: Enthält der ETF-Name den Ausdruck „EUR hedged“, bedeutet das, dass die Anteile, die normalerweise in einer anderen Währung gehandelt werden, in Euro abgesichert sind und man mit diesem ETF kein Währungsrisiko eingeht. Wird nur die Währung angegeben (ohne „hedged“), dann handelt es sich dabei in der Regel um die Handelswährung.

Bei der Information zu Ertragsverwendung geht es darum, dass du erfährst, ob die Gewinne der im ETF enthaltenen Anteile (Dividendenzahlungen) ausgeschüttet oder reinvestiert (thesauriert) werden.

Gängige Abkürzungen für ausschüttende ETFs sind: „D“, „Dis“ bzw. „Dist“ (engl. distributing). Das bedeutet, dass du regelmäßig eine Zahlung erhältst. Ausschüttende ETFs sind eine gute Wahl, wenn du an einem passiven Einkommen interessiert bist.

Ein Beispiel: Lyxor MSCI World UCITS ETF – Dist -> Dist bedeutet, dass es sich hierbei um einen ausschüttenden ETF handelt

Die Abkürzungen „C“ und „Acc“ (engl. accumulating) bedeuten, dass der ETF seine Gewinne reinvestiert bzw. thesauriert. Diese ETF-Variante ist eine gute Wahl, wenn du auf lange Sicht Vermögen aufbauen möchtest. Denn durch die Reinvestition der Gewinne steigt der Wert des ETFs. Auf lange Sicht profitierst du dadurch zusätzlich vom Zinseszinseffekt.

Ein Beispiel: Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C -> 1C bedeutet, dass es sich hierbei um einen thesaurierenden ETF handelt.

 

6. Fazit: ETF-Namen sind gar nicht so kompliziert

Zugegeben, auf den ersten Blick sind ETF-Namen oftmals nicht verständlich formuliert und müssen erstmal entschlüsselt werden. Aber es lohnt sich, sich mit der „Decodierung“ zu beschäftigen. Denn wenn man die Grundlogik erst einmal verstanden hat und die wichtigsten Begriffe und Abkürzungen kennt, ist es gar nicht so schwer, die kryptischen ETF-Namen zu entschlüsseln. 

Du wirst sicherlich schnell feststellen, dass dir oftmals immer wieder die gleichen Begriffe und Abkürzungen begegnen. Die wichtigsten davon solltest du nun kennen, sodass du über die notwendigen Grundkenntnisse zur „Entschlüsselung” verfügst.

Wenn du noch an weiteren Informationen zu deinem Wunsch-ETF interessiert bist, kannst du diese ganz einfach im Factsheet und der Anlegerinformation nachlesen. Dort wirst du im Detail über die Zusammensetzung des ETFs (nach Unternehmen, Branchen, Regionen), über die Ertragsaufwendung, zum Herausgeber des ETF und vieles mehr, informiert.

Zu guter Letzt noch ein Beispiel: iShares MSCI World EUR Hedged UCITS ETF (Acc). 
Hierbei handelt es sich um einen ETF von iShares, der den MSCI World abbildet, UCITS-konform ist, die Erträge thesauriert und in Euro abgesichert ist.


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