Inflation und Zinswende: Was bedeutet das für meine Anlagestrategie? 

Anlagestrategie

Sollte ich bei der aktuellen Inflation meine Anlagestrategie ändern?

Diesen Artikel veröffentliche ich im Rahmen der Blogparade für den Finanzblog-Award der comdirect zum Thema Inflation und Zinswende – was sollte ich als Privatanleger*in in diesen Zeiten beachten?“. Bis zum 28. August 2022 kannst du noch für meinen Finanzblog Moneythinx abstimmen. Hierzu musst du auch keine persönlichen Daten wie E-Mail etc. eingeben. Einfach nur auswählen und fertig. Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich mit deiner Stimme unterstützt.

Schau auch gerne bei den anderen Teilnehmer*innen vorbei, die ebenfalls sehr interessante Artikel zu diesem Thema geschrieben haben.

Wer soll das noch alles bezahlen? Überall, wo man hinguckt, gibt es Preiserhöhungen. 

Die Inflationsrate befindet sich derzeit auf Rekordniveau. Aus diesem Grund hat die EZB am 27. Juli 2022 die jahrelange Nullzinspolitik beendet und den Leitzins auf 0,5 % angehoben. Ziel ist es, mit dieser Maßnahme die hohe Inflationsrate im Euroraum einzudämmen. Weitere Zinsschritte wurden bereits in Aussicht gestellt, wenn sich die Inflationsaussichten nicht verbessern. 

Für gewöhnlich sind steigende Zinsen Gift für die Börse. Soll man jetzt also lieber der Börse den Rücken kehren? Was das für meine Anlagestrategie bedeutet, erfährst du in diesem Beitrag.

Inhalte

  1. Einfach erklärt: Was ist eine Inflation?
  2. Wie soll die Zinswende die Inflation eindämmen?
  3. Was bedeutet das für meine Anlagestrategie?

 

1. Einfach erklärt: Was ist eine Inflation?

Wenn du den Begriff „Inflation“ hörst, was geht dir dann als Erstes durch den Kopf? Wahrscheinlich geht es dir wie den meisten Menschen und du verbindest damit in erster Linie steigende Preise. Doch ist das wirklich so?

50 € sind 50 € – an dieser Aussage besteht zunächst kein Zweifel. Doch was sich mit der Zeit ändert, ist, was du dir für diese 50 € leisten kannst. Das bedeutet, Waren oder auch Dienstleistungen werden immer teurer. Oder auch anders ausgedrückt, die Kaufkraft von deinen 50 € sinkt und dein Geld verliert Jahr für Jahr an Wert. Du kannst dir also immer weniger für diese 50 € leisten.

Ein anderes Wort für Inflation ist also Teuerung oder auch Geldentwertung.

Inwiefern die Preise steigen, wird durch die Inflationsrate in % ausgedrückt. Im Juli 2022 beträgt diese vorläufig 7,5 % (Quelle: Statistisches Bundesamt) im Vergleich zum Juli im Vorjahr. Die derzeitige Inflationsrate ist also noch sehr weit entfernt von der angestrebten Inflationsrate von ca. 2 %.

Um dieser hohen Inflationsrate entgegenzuwirken, wurde die Anhebung des Leitzinses beschlossen. Die Leitzinsen legen fest, zu welchen Konditionen sich Banken Geld bei der EZB leihen können. 

Doch was bedeutet diese Maßnahme für uns als Privatanleger und wie soll die Zinswende die Inflation eindämmen? 

 

2. Wie soll die Zinswende die Inflation eindämmen?

Kurz zusammengefasst, bewirkt die Anhebung des Leitzinses eine Geldverteuerung. Die EZB versucht durch höhere Zinsen die Nachfrage zu dämpfen und damit die Inflationsrate zu senken. 

Dies geschieht, indem es zunächst für Banken teurer wird, sich Geld zu leihen. Diese Kostenerhöhung wird meist direkt an den Verbraucher weitergegeben. Wenn du also einen Kredit aufnehmen möchtest, musst du dafür mehr Zinsen zahlen. Dadurch sinkt der Anreiz, einen Kredit aufzunehmen. Werden weniger Kredite aufgenommen, ist weniger Geld im Umlauf und es wird weniger konsumiert. Wird weniger konsumiert, senken Unternehmen ihre Preise, um ihre Produkte noch an den Mann oder an die Frau zu bringen. 

Im Gegenzug werden verzinste Anlagen wieder attraktiver. Es wird also tendenziell mehr gespart und weniger konsumiert. Was schließlich zu einer Geldverknappung führt – so die Theorie. 

Der Leitzins wirkt sich also direkt auf die Höhe der Konsumausgaben, der Kreditaufnahmen und des Sparverhaltens aus.

 

3. Was bedeuten die Inflation und Zinswende für meine Anlagestrategie?

Ich halte nach wie vor an meiner Anlagestrategie fest. Mein Anlagehorizont ist noch sehr lang, daher kann ich auch größere Schwankungen ganz gut aussitzen. Günstige Kurse nutze ich zum Nachkaufen. 

Solange sich die Zinsen für Sparanlagen noch weit unterhalb der Inflationsrate befinden, macht es für mich keinen Sinn, einen Teil meines Geldes in verzinste Anlagen umzuschichten. Dort würde ich derzeit eher Geld verbrennen. Denn die Inflationsrate liegt ja um einige Prozentpunkte höher.  

Aufgrund der Zinswende werden klassische Geldanlagen wie Tages- und Festgeldkonten wieder attraktiver. Bislang musste man sich nicht mit derartigen Geldanlagen beschäftigen. Denn es gab schlichtweg keine Zinsen und somit blieb für den Vermögensaufbau nur noch die Börse. Dies könnte sich jetzt mit der Zeit ändern…

Dadurch, dass verzinste Anlagen wie Sparbuch, Festgeld etc. wieder attraktiver werden, könnten einige Anleger und Anlegerinnen der Börse den Rücken kehren. Denn der Wunsch nach Sicherheit überwiegt in vielen Fällen. Daher beobachte ich auch weiterhin das Marktgeschehen. Ich bin dennoch der Meinung, um gute Renditen zu erzielen, führt kein Weg an der Börse vorbei. 

Jeder muss natürlich für sich selbst entscheiden, wie gut er mit diesen „unsicheren Zeiten“ und ggf. roten Zahlen im Depot umgehen kann. Ich werde das erst mal aussitzen und weiterhin die Entwicklung im Blick behalten!   

 

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Noah

    Sehr guter Aritkel, danke dafür! Die höheren Zinsen machen den ganzen REITs wie z.B. Vonovia, Aroundtown, Hamborner REIT (alle drei halte ich) wirklich zu schaffen. Wahnsinn wie die in den letzten 6 Monaten abgestraft worden sind! Ich bin mit aber sicher die kommen da gut durch. Wegen dieser Diskrepanz verkauft jetzt z.B. Aroundtown einige Immobilien, und kauft dann mit dem Geld die eigenen Aktien zurück! Strange Welt. Aber mich als Anelger freuts natürlich. Glaube bei einstelligen KGVs kann man ruhig gelassen nachkaufen! Grüsse aus Singapore, und bitte weiter so tolle Artikel! Noah

    1. Kathrin

      Hallo Noah, vielen Dank für dein Feedback. Das freut mich sehr. Ich habe genau aus diesen Gründen gerade in einen REIT-ETF investiert. Im Moment ist das zwar kein Rendite-Burner, aber die attraktive Dividendenrendite ist zumindest ein kleines Trostpflaster. Da ich noch einen recht langen Anlagehorizont habe, kann ich Schwankungen auch noch ganz gut aussitzen. Derzeit sind einige Unternehmen übertrieben abgestraft worden. Der Meinung bin ich auch. Echt Wahnsinn. Liebe Grüße Kathrin

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