Altersvorsorge planen: So ermittelst du deinen Finanzbedarf im Alter 

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Wie möchtest du im Alter leben und wie viel Geld benötigst du dafür? Zugegeben, diese Fragen sind nicht gerade leicht zu beantworten. Denn die Zukunft lässt sich nur schwer vorhersagen. Sich in sein älteres „Ich“ hineinzuversetzen fällt uns schwerer, je jünger wir sind.

Doch irgendwann holt uns die Zeit ein und dann können wir die Augen nicht mehr vor der Realität verschließen. Daher gilt es auch diese Zeit so gut es geht vernünftig zu planen. Doch wie plant man seine Altersvorsorge und ermittelt seinen Finanzbedarf im Alter? 

 

1. Altersvorsorge planen: Was ist dir wichtig?

Bei der Planung der Altersvorsorge geht es primär darum, dass man fürs Alter entsprechend abgesichert ist. Wie umfangreich die Absicherung sein sollte, ist recht unterschiedlich. Es kommt auf die eigenen Lebensumstände an und was man sich für eine Lebensqualität wünscht.

Manch einer möchte im Alter sechs Monate des Jahres in Spanien verbringen, andere wiederum möchten gerne weiterhin ihre kulturellen Veranstaltungen besuchen und vielleicht benötigt man aufgrund von Krankheiten oder Ähnlichem einfach zunehmend mehr Geld. 

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich mit folgenden Fragestellungen zu beschäftigen:

1. Mit wie viel Jahren möchte ich arbeitsoptional sein, also meine Arbeit nicht mehr vom Einkommen abhängig machen?
2. Wie stelle ich mir mein Leben im Alter vor? Möchte ich reisen? Wo und wie möchte ich leben?
3. Wie sieht meine Ausgangssituation aus?

Vielleicht fallen dir noch weitere Fragen ein, dann kannst du diese gerne ergänzen. 

Altersvorsorge ist ein sehr individuelles Thema und je nach Vorliebe solltest du alle Umstände, die auch fürs Alter relevant sind, mit berücksichtigen.


2. Wie sieht deine Ausgangssituation aus?

Um herauszufinden, wie groß deine derzeitige Rentenlücke ist, solltest du deine Ausgangssituation kennen. Daher geht es zunächst erst einmal darum, den eigenen Status quo zu ermitteln. 

1. Was erwartet dich aus der gesetzlichen Rente?

Diese Information kannst du deinem jährlichen Rentenbescheid entnehmen. Diesen erhältst du ab dem 27. Lebensjahr und nach 5 Beitragsjahren von der deutschen Rentenversicherung jährlich zugeschickt. Dort erfährst du, wie viele Rentenpunkte du bereits hast und wie hoch deine voraussichtliche Regelaltersrente und deine Rente aufgrund Erwerbsminderung sein könnte. 

Unter dem Punkt „Höhe Ihrer künftigen Regelaltersrente“ heißt es: „Sollten bis zum Rentenbeginn Beiträge wie im Durchschnitt der letzten fünf Kalenderjahre gezahlt werden, bekämen Sie ohne Berücksichtigung von Rentenanpassungen von uns eine monatliche Rente von … Euro“.

Damit erhältst du also einen guten Schätzwert für deine Vorsorgeplanung. Allerdings bezieht sich dieser Schätzwert auf die Brutto-Rente. Davon werden noch Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung sowie evtl. Steuern abgezogen.

2. Was erwartet dich aus der privaten Altersvorsorge?

Hast du eine private Altersvorsorge abgeschlossen, solltest du auch diesen Rentenanspruch entsprechend berücksichtigen. Hierzu erhältst du meist jährlich einen Bescheid über den aktuellen Stand der zu erwartenden Rente und den aktuellen Rückkaufwert.

Teilweise besteht hierbei auch ein Wahlrecht. Dann kannst du entscheiden, ob du dir den Betrag später entweder monatlich oder auch in einer Summe auszahlen lassen möchtest.

3. Was erwartet dich aus der betrieblichen Altersvorsorge?

Sofern über deinen Arbeitgeber eine betriebliche Altersvorsorge abgeschlossen wurde, solltest du auch die zu erwartenden Zahlungen mit einplanen. Auch hier erhältst du meist jährlich einen aktuellen Stand über die Summe.  

Es ist sinnvoll, neben den zu erwartenden Betrag auch den aktuellen Stand mit einzukalkulieren. Denn du weißt nie, wie sich dein berufliches Leben noch entwickelt und ob deine betriebliche Altersvorsorge übernommen wird oder ruht, sofern du den Arbeitgeber wechselst.

4. Analyse deiner Vermögenssituation & deiner Einnahmen- und Ausgabensituation

Zusätzlich zum aktuellen Stand deiner Altersvorsorge solltest du dir noch einen Überblick über deine aktuelle Vermögenssituation sowie über deine Einnahmen und Ausgaben verschaffen. So siehst du auf einen Blick, wo du finanziell gerade stehst und hast ein Gefühl dafür, wie viel du derzeit im Monat benötigst, um deine Kosten zu decken. 

Jetzt kennst du deine Ausgangssituation und weißt in etwa, wo du rententechnisch stehst. Zumindest ist es eine grobe Richtung. Wie es tatsächlich aussehen wird, wird sich erst mit der Zeit zeigen.


3. Welche Möglichkeiten gibt es, um die Rentenlücke zu berechnen?

Um die Rentenlücke zu berechnen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. 

Möglichkeit Nr. 1:

Im Allgemeinen wird gesagt, dass in der Rente ca. 80 % der Lebenshaltungskosten benötigt werden, die man vor dem Renteneintritt hatte. Begründet wird das damit, dass bei Renteneintritt berufsbedingte Kosten wie Fahrtkosten, Kleidung usw. wegfallen. Andererseits können einige Ausgaben im Ruhestand steigen, weil mehr Zeit für Reisen oder Hobbys bleibt. Oder dass zusätzliche Ausgaben anfallen, weil eine Pflegebedürftigkeit auftritt. 

Ob diese Art der Berechnung realistisch für dich ist, kannst du natürlich nur selbst beurteilen. Zumindest ist es eine recht simple Methode. 

Möglichkeit Nr. 2:

Als weitere Möglichkeit kannst du mithilfe von praktischen Internet-Rechnern herausfinden, wie groß deine Rentenlücke derzeit ist bzw. später einmal sein wird.

Hier mal ein paar Beispiele:

Deutsches Institut für Altersvorsorge: https://www.ihre-rentenluecke.de/#start

Finanzfluss: https://www.finanzfluss.de/rechner/rentenluecke-berechnen

extraETF: https://de.extraetf.com/finanzrechner/rentenluecken-rechner

Möglichkeit Nr. 3:

Du erstellst deine eigene Berechnung. Deine Rentenlücke ergibt sich durch deine Wunschvorstellung im Alter minus deiner voraussichtlichen Rente. Dabei kannst du eine einfache Formel anwenden: 

Rentenlücke = Finanzbedarf im Alter – Einnahmen aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge

Am schwierigsten dabei ist sicherlich, den Finanzbedarf im Alter zu ermitteln. Wer kann schon den tatsächlichen Ruhestand-Bedarf Jahre oder Jahrzehnte vor dem Rentenbeginn genau beziffern? Daher sind Schätzungen für eine angemessene Vorsorgeplanung genau das Richtige. Und die sind manchmal viel schneller erledigt als vermeintlich exakte Berechnungen.

Es gilt hierbei also herauszufinden, wie hoch der Finanzbedarf im Alter sein könnte. Als Ausgangspunkt hilft dir der Überblick über deine monatlichen Ausgaben. Somit hast du schon mal einen guten Richtwert, den du dann entsprechend anpassen kannst.

Wie ich dabei vorgehe, erfährst du im nächsten Beitrag. 

 

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