Das Gute ist, um in den Aktienhandel einzusteigen, benötigst du kein Diplom. Ein wenig Grundlagenwissen ist allerdings sehr hilfreich. Aber das ist kein Hexenwerk und du kannst dir das Stück für Stück durch Theorie und Praxis aufbauen. Ansonsten gilt auch hier „learning by doing“.
Aber bitte investiere nur das, was du auch wirklich entbehren kannst. Um ein wenig Erfahrung zu sammeln, kannst du auch einfach mit kleineren Beträgen anfangen, um zu schauen, was passiert. So habe ich es nämlich gemacht. Mir war es zunächst wichtig, die Abläufe mal praktisch durchzuspielen, bevor ich anfange, mein Depot mit Leben zu füllen.
Inhalte
1. Das Wertpapierdepot und Verrechnungskonto
2. Aktienkauf – So geht`s
2.1 Orderarten
2.1.1 Billigst Order (Kauf) oder Bestens Order (Verkauf)
2.1.2 Limit Order
2.1.3 Stop-Loss-Order
2.1.4 Stop-Buy-Order
2.2 Die Wahl des Handelsplatzes
2.2.1 Vorsicht bei Teilausführungen
1. Das Wertpapierdepot und Verrechnungskonto
So, und nun geht es in die Umsetzung. Für den Aktienhandel benötigst du zunächst ein Wertpapierdepot. Hierbei handelt es sich um ein spezielles Konto, welches deine ganzen Wertpapiere enthält. Hierzu zählen Aktien, Anleihen, Zertifikate, Optionsscheine, Fonds und ETFs. In einem Wertpapierdepot kannst du deine Investments unkompliziert verwalten, neue erwerben oder auch verkaufen.
Neben dem Wertpapierdepot benötigst du auch noch ein Verrechnungskonto. Dies kannst du am einfachsten bei der Bank eröffnen, bei dem du auch dein Wertpapierdepot hast oder haben willst. Ansonsten ist es bei einigen Banken auch möglich, das Depot mit einem Verrechnungskonto bei einer anderen Bank zu verknüpfen.
Wenn du noch kein Wertpapierdepot hast, solltest du auf jeden Fall die Anbieter insbesondere hinsichtlich der Gebühren und des Angebotes miteinander vergleichen. Hierfür eignet sich am Besten die Preis- oder Gebühreninformation, welche du bei den Banken i.d.R. auf der Homepage findest. Dabei solltest du vor allem die Ordergebühren – auch für Teilausführungen – vergleichen. Interessant ist auch, welche Wertpapiere deine Bank anbietet und welche Sparpläne angeboten werden, sofern dies für dich relevant ist.
2. Aktienkauf – So geht‘s
Wenn du das erledigt hast, bist du schon mal gut für den Start gerüstet und kannst mit dem Aktienhandel beginnen. Nur wie kauft man nun eine Aktie? Ich gehe jetzt mal davon aus, dass du dich vor dem Kauf über das Investment informiert hast. Je nachdem, wo du dein Wertpapierdepot abgeschlossen hast, kannst du entweder den Auftrag zum Aktienkauf persönlich über einen Berater bei deiner Hausbank erteilen oder auch per Telefon oder Mail. Wenn dir diese Möglichkeit wichtig ist, solltest du diese bei deiner Entscheidung für dein Wertpapierdepot mit berücksichtigen.
Bei Online-Brokern oder Direktbanken kannst du eine Wertpapierorder ganz einfach online durchführen. Hierfür benötigst du nur die Wertpapierkennnummer (WKN oder ISIN) des jeweiligen Wertpapiers, welches du kaufen möchtest.
2.1 Orderarten
Bitte beachte bei deinem Aktienkauf darauf, welche Orderart du auswählst. Neben der Orderart solltest du auch noch die Gültigkeitsdauer deiner Order bestimmen. Hierbei reicht die Zeitspanne meist von „sofort gültig“ bis zu einem „frei wählbaren Datum“, welches i.d.R bis zu maximal 360 Kalendertagen reicht.
Es werden folgende Orderarten unterschieden:
2.1.1 Billigst Order (Kauf) oder Bestens Order (Verkauf)
Wenn du diese Orderart auswählst, bedeutet das, dass deine Order ohne Preislimit an den Handelsplatz (Börse) gegeben und zum nächsten verfügbaren Preis ausgeführt wird. Der Vorteil hierbei ist, dass die Wahrscheinlichkeit, das die Order ausgeführt wird, sehr hoch ist. Diese Orderart eignet sich aus meiner Sicht am ehesten, wenn du eine Aktie relativ schnell ins Depot holen willst bzw. loswerden willst und dabei auch in Kauf nimmst, das der Preis nicht ganz deinen Erwartungen entspricht. In einfachen Worten: Du könntest zu teuer kaufen oder zu billig verkaufen, denn deine Order ist nicht gegen Preissprünge abgesichert.
2.1.2 Limit Order
Bei dieser Orderart kannst du deine Order mit einem Preislimit zu dem du kaufen oder auch verkaufen möchtest, versehen. Dieses Limit darf bei der Ausführung nicht überschritten bzw. unterschritten werden. Der Vorteil hierbei ist, dass du gegen unerwartete Kursausschläge abgesichert bist. Von Nachteil ist allerdings, dass es womöglich keinen Kontrahenten für dein Preislimit gibt und die Order somit nicht ausgeführt werden kann.
2.1.3 Stop-Loss-Order
Diese Orderart hilft dir dabei, deine bereits gekauften Wertpapiere gegen Kursrückgänge abzusichern. Das bedeutet, dass du deiner Bank eine Order erteilst, dass die Wertpapiere von einer in deinem Depot befindlichen Anlage, verkauft werden soll, sobald ein bestimmtes Preisniveau unterschritten wird. Der Verkauf der Aktien wird dann automatisch ausgelöst. Diese Verkaufsorder geht an der Börse als Market-Order/Bestens-Order ein. Was wiederum bedeutet, dass die Order zum nächsten verfügbaren Preis ausgeführt wird.
2.1.4 Stop-Buy-Order
Bei dieser Order geht es darum, Wertpapiere zu kaufen, sobald diese ein bestimmtes Preisniveau erreicht haben. Diese Orderart eignet sich insbesondere, wenn du dir noch nicht sicher ist, ob z.B. die Aktie auch tatsächlich steigt, aber davon ausgehst, dass sie dies ab einem bestimmten Preisniveau tun wird. Der Kauf der Aktien wird dann automatisch ausgelöst. Auch diese Order geht an der Börse als Market-Order/Billigst Order ein.
2.2 Die Wahl des Handelsplatzes
Neben der Wahl der Orderart, muss auch der Handelsplatz noch ausgewählt werden. Das heißt, an welcher Börse du das Wertpapier handeln möchtest.
In Deutschland hat man die Wahl zwischen dem Parketthandel: hierzu zählen die Börsen Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Düsseldorf, München, Hamburg und Hannover und dem elektronischen Handelssystem: wie z.B. Xetra. Darüber hinaus gibt es auch noch außerbörsliche Handelsplätze.
Nur welchen Handelsplatz sollte man nun wählen? Dafür können zum Beispiel die aktuellen Kurse ausschlaggebend sein. Denn an den jeweiligen Handelsplätzen kann es zu unterschiedlichen Kursen kommen. Und auch die Börsengebühren, sowie die Öffnungszeiten der Börse solltest du mit berücksichtigen. Wenn du dir nicht sicher bist, welchen Handelsplatz du wählen sollst, ist die elektronische Börse Xetra meist eine gute Wahl. Allerdings solltest du hierbei noch berücksichtigen, wie deine Bank Teilausführungen berechnet.
2.2.1 Vorsicht bei Teilausführungen
Einige Order können nicht vollständig ausgeführt werden. Ein Grund dafür kann sein, dass eine Kauforder nicht auf ein ausreichend großes Verkaufsangebot trifft oder anders herum. Dies kann dazu führen, dass bis zum Ende deiner gewählten Gültigkeitsdauer es zu mehreren Teilausführungen deiner Order kommen kann. Nur was genau bedeutet das? Wenn deine Bank für die Teilausführungen extra Gebühren berechnet, kann dies sehr ärgerlich sein. Denn dadurch kann deine Order recht teuer werden. Jedoch verzichten viele Banken inzwischen bei taggleicher Abrechnung auf mehrfache Ordergebühren. Zur Sicherheit solltest du dies entweder bei der Bank erfragen oder diese Informationen aus dem Preisteil bzw. der Gebühreninformation deiner Bank entnehmen.
So, ich hoffe, dass ich dir mit diesem Beitrag den Einstieg in den Aktienhandel etwas erleichtern konnte. Ich wünsche dir auf jeden Fall einen guten Start!