Finanzielle Freiheit erreichen: Finde heraus, wann du finanziell frei bist inkl. kostenloser Vorlage

Finanzielle Freiheit erreichen und berechnen

Finanzielle Freiheit ist ein Ziel, das viele Menschen anstreben. Doch was genau steckt dahinter? Und wie findet man heraus, wann man finanziell frei ist? Die Antwort darauf ist sehr individuell, denn sie wird maßgeblich von den jeweiligen Lebensumständen und persönlichen Zielen beeinflusst. 

In diesem Blogbeitrag werden wir uns daher eingehend mit den verschiedenen Aspekten der finanziellen Freiheit befassen. Insbesondere damit, wie du herausfindest, wie viel Geld du zur finanziellen Freiheit benötigst und wie lange es dauern könnte, bis du dieses Ziel erreicht hast.


1. Was bedeutet finanzielle Freiheit überhaupt?

Kurz gesagt: Finanziell frei zu sein bedeutet, dass du nicht mehr auf einen festen Job und das aktive Einkommen daraus angewiesen bist, um deinen Lebensstil zu finanzieren. Dein Vermögen und die Erträge daraus (z. B. Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen) reichen aus, um deine Lebenshaltungskosten dauerhaft zu decken. Mit anderen Worten: Du musst nicht mehr arbeiten, wenn du nicht willst.

Für mich bedeutet finanzielle Freiheit auch, Entscheidungen treffen zu können, ohne dabei von finanziellen Zwängen eingeschränkt zu werden. Es geht darum, sein Leben und die Zeit nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Es ist mehr als das bloße Sparen und Investieren – es ist ein Lebenskonzept.

Dabei ist finanzielle Freiheit nicht gleichzusetzen mit unendlichem Reichtum. Es geht nicht darum, Millionen auf dem Konto zu haben, sondern genug, um entspannt leben zu können – ohne finanziellen Druck. 


2. So berechnest du dein benötigtes Vermögen

Es gibt unterschiedliche Ansätze, um die finanzielle Freiheit zu berechnen. Doch eines haben sie alle gemeinsam: Zunächst musst du wissen, wie viel Geld du benötigst, um von der Rendite deiner Investments leben zu können.

Dazu schaust du dir im ersten Schritt an, wie hoch deine jährlichen Ausgaben sind. Meist reicht es hierbei aus, die jährlichen Ausgaben auf dem Konto oder den Konten zusammenzuaddieren. Je nachdem, wie detailliert du das gestalten möchtest. Ob du noch weitere „sichere“ Einnahmen wie zum Beispiel Rente oder Mieteinnahmen von deinen Ausgaben abziehen möchtest, ist ebenfalls Geschmackssache.

Je höher deine Ausgaben sind, desto größer muss logischerweise dein Vermögen sein, um davon leben zu können. Oder die Rendite deiner Investments muss entsprechend höher ausfallen.

Hier ist ein einfaches Beispiel:

Angenommen, du brauchst für dich insgesamt 2.500 € pro Monat, also 30.000 € jährlich. Um herauszufinden, wie hoch dein Vermögen sein muss, teilst du diesen Betrag durch deine durchschnittliche erwartete Jahresrendite. 

Benötigtes Vermögen = Kalkulierte Ausgaben pro Jahr: Erwartete Rendite pro Jahr 

Dabei kannst du zunächst vorsichtig und konservativ mit 4 % rechnen. Vielleicht hast du bereits von der 4%-Methode gehört. Sie wird häufig für die Berechnung der finanziellen Freiheit verwendet und gibt an, wie viel Geld man jährlich aus seinem Vermögen entnehmen kann, ohne dass das Geld auf lange Sicht (z. B. 30 Jahre oder mehr) ausgeht. Dabei entnimmst du in deinem ersten Jahr der finanziellen Freiheit 4 % deines gesamten investierten Vermögens. In den darauffolgenden Jahren passt du diesen Betrag an die Inflation an, sodass deine Kaufkraft erhalten bleibt.

Wenn du dein Geld clever anlegst, kannst du je nach Strategie und Risikoneigung sogar mit Renditen von 8 % oder sogar 15 % rechnen. Das Ergebnis zeigt dir, welches Vermögen du benötigst, um bei dieser Rendite von deinem Vermögen leben zu können, ohne dein Kapital aufzubrauchen.

Beispiel bei einer durchschnittlichen Rendite von 4 % pro Jahr: 
30.000 € : 0,04 = 750 Tsd. €

Das bedeutet, dass du ein Vermögen von 750.000 € benötigst, um bei einer Rendite von 4 % jährlich 30.000 € zu erzielen. Beachte, dein Kapital bleibt dabei erhalten, während du jedes Jahr 30.000 € für deine Lebenshaltungskosten entnehmen kannst. Das ist schon gut, aber es geht noch besser.

Als nächstes schauen wir uns an, wie sich dein benötigtes Vermögen verändert, wenn du dein Geld mit einer durchschnittlichen Rendite von 8 % anlegst.

Beispiel bei einer durchschnittlichen Rendite von 8 % pro Jahr: 
30.000 € : 0,08 = 375 Tsd. € 

Wenn sich deine jährliche Rendite von 4 % auf 8 % steigert, reduziert sich dein benötigtes Vermögen auf weniger als die Hälfte des vorherigen Ergebnisses.

Und jetzt kommen wir zum besten Szenario: Wir schauen uns an, was passiert, wenn du dein Geld zu durchschnittlich 15 % Rendite geschickt anlegst. 

Beispiel bei einer durchschnittlichen Rendite von 15 % pro Jahr: 
30.000 € : 0,15 = 200 Tsd. € 

In diesem Fall benötigst du nur noch 200.000 €, um jährlich 30.000 € zu erzielen. Das zeigt eindrucksvoll, wie stark sich die Rendite auswirkt. Diese Berechnungslogik begeistert mich immer wieder, weil sie greifbare Zahlen liefert und man somit ein klares Ziel vor Augen hat.

In diesen Beispielen habe ich bewusst Faktoren wie Inflation, Steuern, Gebühren sowie weitere unvorhersehbare Ausgaben und mögliche Kurseinbrüche außen vor gelassen. Mein Ziel ist es, dir die Grundlogik der Berechnung näherzubringen und dir zu verdeutlichen, was die Rendite für enorme Auswirkungen hat.

Um dir das Ganze greifbarer zu machen, habe ich eine kostenlose Vorlage erstellt, in der du deine eigenen Zahlen eintragen kannst.


3. So kannst du den Zeitpunkt der finanziellen Freiheit berechnen 

Nun schauen wir uns an, wann du das benötigte Vermögen für deine finanzielle Freiheit erreicht haben könntest. Auch das lässt sich berechnen. Hierfür nehmen wir aus unserem Beispiel den Zielbetrag von 200.000 €, bei einer Rendite von 15 %, 

Um den Zeitpunkt der finanziellen Freiheit zu berechnen, empfehle ich dir, die Internetseite „Zinsen berechnen“ zu besuchen. Wähle dort den Sparrechner aus und gehe auf „Ansparzeit berechnen“. Gib zuerst dein Startkapital (den Betrag, den du direkt anlegen kannst) ein und trage anschließend deine monatliche Sparrate ein.

Ich habe für dich das obige Beispiel einmal durchgerechnet:

Ziel: 200.000 €
Anfangskapital: 10.000 €
Monatliche Sparrate: 300 €
Rendite: 15 % pro Jahr 

Nach einer Ansparzeit von etwa 13 Jahren hast du den Zielbetrag von 200.000 € erreicht – bei einem Startkapital von 10.000 € und einer monatlichen Sparrate von 300 €.

Das bedeutet, dass du nach nur ca. 13 Jahren finanziell frei sein kannst, wenn du eine durchschnittliche Rendite von 15 % pro Jahr erzielst. Ist das nicht beeindruckend?

Eventuell fühlen sich 15 % Rendite pro Jahr noch etwas hoch gegriffen an. In diesem Fall kannst du die Berechnung mit verschiedenen Renditewerten wiederholen, um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie stark die Rendite als Hebel wirkt und wie schnell du mit einer höheren Rendite dein Ziel der finanziellen Freiheit erreichen kannst.


4. Risiken dieser Vorgehensweise 

Natürlich ist diese Vorgehensweise nicht ohne Risiken – das wäre ja auch zu schön. Auf die wesentlichen Risiken möchte ich noch kurz eingehen, damit du diese in deine Planung mit einbeziehen kannst.

Marktschwankungen: In Phasen von Krisen, Korrekturen oder Bärenmärkten könnte das Vermögen schneller schrumpfen als erwartet.

Inflationsrisiko: Eine unerwartet hohe Inflation kann die Kaufkraft erheblich verringern und dadurch die Entnahmestrategie gefährden. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Lebenshaltungskosten nicht mehr gedeckt werden können.

Individuelle Ausgaben: Unvorhergesehene hohe Kosten wie Gesundheitsausgaben, Reparaturen, Pflegekosten, größere Anschaffungen usw. können das Vermögen schneller aufbrauchen.

Steuer- und Kostenrisiken: Die Berechnungsmethode berücksichtigt nicht die Auswirkungen von Steuern auf Kapitalerträge oder die Kosten für die Abhebung selbst.

Psychologische Risiken: Und nicht zu vergessen, dass die Psyche auch mitspielen muss. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten könnten Anleger schon mal emotional reagieren. Das kann dazu führen, dass Anlagen überstürzt verkauft und ggf. Verluste realisiert werden. 

Wie du siehst, ergeben sich aus dieser Vorgehensweise einige nicht zu unterschätzende Risiken, die durch unvorhersehbare Faktoren beeinflusst werden können. Eine flexible Strategie, die sich an deine persönlichen Bedürfnisse und den aktuellen Marktbedingungen anpasst, kann helfen, diese Risiken besser abzufedern. Daher ist es wichtig, deine Strategie regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Kevin

    Der aus meiner Sicht wichtigste Punkt, das SORR (sequence of returns risk) wurde hier überhaupt nicht angesprochen? Ebenso wenig wie die Bedeutung des Shiller Capes zum Zeitpunkt der ersten Entnahme.
    4% Entnahme kann – je nach Dauer der Entnahme – zu viel oder auch zu wenig sein. Um die historisch sichere SWR (safe withdrawal rate) zu errechnen, sind die o.g. Rechnungen teils so weit vereinfacht, dass sie zu falschen Schlussfolgerungen führen können. Als ersten Anhaltspunkt mag die 4%-Regel noch ihre Berechtigung haben, als Entscheidungsgrundlage ist sie m.E. aber nicht geeignet.

    1. Moneythinx

      Hallo Kevin,

      danke für dein Feedback! Du sprichst zwei sehr wichtige Punkte an, die einen großen Einfluss darauf haben können, wie sicher eine Entnahmestrategie über verschiedene Zeiträume hinweg ist.

      Mit diesem Beitrag möchte ich eine erste Orientierung bieten und aufzeigen, welchen großen Einfluss die Rendite hat. Es war nicht das Ziel, alle möglichen Einflussfaktoren im Detail zu beleuchten – das hätte den Rahmen gesprengt. Dennoch sind diese Aspekte natürlich relevant und könnten in einem separaten Beitrag vertieft werden. Du scheinst dich intensiv mit der Thematik beschäftigt zu haben. Falls du Interesse an einem gemeinsamen oder Gastbeitrag zu diesem Thema hast, melde dich gerne!

      Die 4%-Regel ist weit verbreitet und dient als grobe Orientierung. Allerdings basiert sie – wie alle Berechnungsmethoden – auf Annahmen und historischen Daten, die nicht immer auf jede individuelle Situation übertragbar sind. Je nach Marktphase oder Entnahmedauer kann sie sowohl zu optimistisch als auch zu konservativ sein. Daher ist es wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und die Entnahmestrategie flexibel an die individuelle Situation anzupassen.

      Viele Grüße

      Kathrin

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